Start » Erinnerungskultur » Erinnerungskultur hinter der Schloßfassade

Erinnerungskultur hinter der Schloßfassade

HIN UND WEG – Die Ausstellung zum Palast der Republik im Humboldtforum in Berlin.

Am 16. Mai 2024 wurde im Humboldtforum, Schloßplatz Berlin, die langfristig vorbereitete Ausstellung zum Palast der Republik eröffnet. Die Eröffnungsreden vor einem beeindruckend zahlreich erschienenen Publikum hielten der Generalintendant, Prof. Dr. Hartmut Dorgelow und die Staatsministerin für Kultur und Medien, Frau Claudia Roth.

Der Freundeskreis Palast der Republik war dabei.

Er hat an der Vorbereitung dieser Ausstellung in mehreren Workshops mitgewirkt. In seinem Grundsatzdokument „30 Thesen zum Palast der Republik und Schloßplatz Berlin“ heißt es u.a. zu den Zielen des Freundeskreises:

Hauptziel ist eine dem Palast der Republik entsprechende Erinnerungskultur im Humboldt Forum auf dem Berliner Schlossplatz darzustellen, zu begründen und mit der Stiftung  Humboldt Forum im Berliner Schloss u.a. Partner zu organisieren.
Mit der aktuellen Ausstellung im Humboldtforum hat sich der Freundeskreis diesem Ziel ein Stück angenähert.

Auf 1300 qm werden 300 Exponate gezeigt. Ein umfangreiches Programm auf digitaler Basis erwartet die Besucher.

Man begegnet beispielsweise dem speziellen Porzellangeschirr der Palastgastronomie, Elemente der im Depot des Deutschen historischen Museum eingelagerten Gläsernen Blume, ein Element der Gemäldegalerie des Palastes, das Gemälde von Willi Sitte mit dem Titel „Die rote Fahne – Kampf, Leid und Sieg“ des weiteren einen Hinweis auf das Theater im Palast oder auch einem VW Motorenblock als dezenten Hinweis, was aus der Stahlkonstruktion des Palastes wurde.

Zu sehen sind ebenfalls Mobilien des Palastes und der Volkskammer.

Die Ausstellungsbesucher können ihre Meinung an mehreren bronzefarbenen großflächigen Wänden der Ausstellung oder im Gästebuch zum Thema veröffentlichen. Eine gute Idee!

Davon wird reger Gebrauch in einer beachtlichen thematischen Vielfalt gemacht.

Das ist ein Zeichen dafür, wie sehr das Thema des Palastes der Republik die Gemüter auch in der Gegenwart bewegt obwohl er seit 19. September 1990 für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich war.

Einige wenige, oft wiederkehrende Meinungen seien genannt:

  • Der Palastabriss war ein Fehler.
  • Diese Ausstellung war längst fällig und sollte zur Dauerausstellung werden.
  • Die Gläserne Blume sollte wieder ausgestellt werden.
  • Erinnerungen werden genannt: hier haben wir geheiratet, hier haben wir gefeiert, getanzt, waren in Konzerten oder anderen Veranstaltungen.
  • Unter den gegenwärtigen politischen Bedingungen wäre dieses Volkshaus nicht abgerissen worden.

Die daraus resultierende Kritik an die verantwortlichen Politiker zum politischen Umgang mit dem Palast der Republik ist nicht zu übersehen.

Diese Ausstellung bietet für die weitere Arbeit des Freundeskreises eine Reihe von Anregungen und neue Ideen.

Ein Begleitbuch mit dem Titel „HIN UND WEG – Der Palast der Republik ist Gegenwart“ informiert ausführlich auf 240 Seiten über viele Aspekte die dieses ehemalige Volkshaus und seine Geschichte in der Mitte Berlins betreffen.

Diese Ausstellung kann bis zum 16. Februar 2025 besucht werden.

Rudi Denner, Berlin Juli 2024

Sprecher Freundeskreis Palast der Republik