“Rote Linie” in Lützerath

Christoph Schnuell


Lützerath lebt.

So nennt sich die Vereinigung die dem Ort seit zwei Jahren neues Leben einhaucht. Während im Dorf und Camp selbst möglichst herrschaftsfrei gelebt wird nähert sich die Baggerkante stetig an.

Nachdem der letzte Dorfbewohner mit eigenem Landbesitz, Eckard Heukamp, gezwungen war seinen Hof zu verkaufen ist Lützerath akut abrissbedroht. Bis zum 31.8.2022 darf der Landwirt noch auf seinem Grundstück verweilen, am 1.9.2022 geht das Land in den Besitz von RWE drüber. Zwischenzeitig erbaute RWE schon einen Erdwall um Lützerath. Die so mögliche Umfriedung soll den Bereich zukünftig vor fremden Zutritt schützen. Juristisch stellt ein Eindringen in einen solchen Bereich nämlich einen Hausfriedensbruch dar.

Am 20.8.2022 organisierten “Lützerath lebt”, “Alle Dörfer bleiben” und “Attac Deutschland” eine symbolische Protestaktion. Eine Menschenkette, ganz in rot gekleidet, eine rote Linie, wie sie damals auch schon vor dem Hambacher Forst gezogen wurde. Ein rote Linie im Kontrast zum braunen Erdwall, der um Lützerath gezogen wurde. Im Abendlicht wurde schließlich noch gemeinschaftlich mit Schaufeln eben dieser Erdwall um Lützerath angegraben.