Am 14.04.2023 startete die Letzte Generation ihre erste Straßenblockade in Essen.
Um 16:10 Uhr betraten 2 Protestierende den Zebrastreifen, der von der Bismarkstr. auf die Hindenburgstraße abbiegt.
Etwa zeitgleich betraten auch 7 Protestierende den Fußgängerübergang der grünen Ampel auf der Hindenburgstr. in Richtung Bismarkstr.
Sie stellten sich in einer Reihe auf und legten ihre orangen Warnwesten an, breiteten orange Banner aus.
Als die Ampel für die Fußgänger*innen auf rot sprang blieben sie stehen, was die Autofahrenden bald mit lautem Hupen quittierten.
Ein Autofahrer in einem roten VW beschwerte sich zunächst, wich dann aber über den Bürgersteig aus und fuhr in Richtung Hindenburgstr. davon.
Ein anderer, ein älterer Herr erklärte, dass er um 17 Uhr Insulin spritzen müsse.
Zu dem Zeitpunkt hatten sich die Aktivisti vor ihm aber bereits an der Fahrbahn festgeklebt.
Plötzlich rannten zwei Männer herbei, die behaupteten Kriminalpolizisten zu sein. Sie rissen zwei ältere Protestierende, die bereits angeklebt waren von der Fahrbahn.
Auch den Protestler, der die Rettungsgasse garantierte und daher nicht angeklebt war schleiften sie vom Asphalt auf den Gehweg.
Schnell waren auch die örtlichen Streifenpolizisten da und begannen den Verkehr zu regeln.
Bald traf auch der Einsatzleiter ein und erklärte die Gruppe zu einer Versammlung, gab ihnen bis 18 Uhr Zeit sich von der Fahrbahn zu entfernen.
Immer mehr Presse und Publikum fand sich ein und das Spektakel nahm seinen Lauf.
Es dauerte mehrere Stunden bis endlich die Hundertschaft mit der Expertise Protestierende Klimaaktivisten von der Fahrbahn zu lösen eintraf und noch mal eine weitere bis sie schließlich alle vom Asphalt gelöst hatte.
Zwei der Protestierenden wurden zur Erkennungsdienstlichen Behandlung mit auf die Polizeiwache genommen.
Um 20:45 Uhr waren jedoch alle wieder frei.
Die Klimaaktivisten bewerten den Protest sehr positiv
Da Vertreter vieler lokaler Medien vor Ort waren konnten sie einige Aufmerksamkeit auf ihr Anliegen lenken.
Die Aktivisten der letzten Generation stellen fest, dass die Regierung das Pariser Klimaabkommen nicht einhält und dass das Bundesverfassungsgericht das Klimaschutzgesetz bereits einmal in Teilen für Verfassungswidrig erklärt hat.
Erst kürzlich hat der eigene Expertenrat der Bundesregierung in Klimaschutzfragen Orientierungslosigkeit vorgeworfen. Nun sollen sogar die Sektorziele wieder abgeschafft werden.
Da die Regierung nach Ansicht der Protestierenden die Situation folglich nicht im Griff hat fordern sie einen gelosten Gesellschaftsrat. Ein demokratisches Mittel, über das selbst Wolfgang Schäuble sich bereits wie folgt geäußert hat:
“Um unsere parlamentarische Demokratie zukunftsfähig zu machen, brauchen wir neue Formen. Und deswegen rate ich den Fraktionen und Abgeordneten des Bundestages dringend, dass wir das [geloste Bürgerräte] umsetzen.“
Damit kann nach Ansicht der Letzten Generation auch direkt die soziale Frage geklärt werden. “Eine zentrale Rolle wird in diesem Zusammenhang die Schere zwischen Arm und Reich spielen. Immer wenn die Klimakrise ihr hässliches Gesicht zeigt, sind die einfachen Leute in Deutschland am stärksten betroffen. Handwerker:innen und Landwirt:innen müssen auch bei hohen Temperaturen auf Baustellen und Äckern arbeiten, ohne Chance der Hitze zu entkommen, während Superreiche sich schon heute Bunker in Neuseeland bauen lassen. Gleichzeitig produzieren solche Superreichen oft 35 Mal so viel CO2 wie ein Mensch mit geringem Einkommen. In der Klimakrise stellt sich die Gerechtigkeitsfrage deshalb komplett neu!
Es ist daher jetzt Zeit, dass die Bürgerinnen und Bürger die Bundesregierung dabei unterstützen, einen Plan zu erarbeiten, der die Bezeichnung ‘sozial gerecht‘ auch wirklich verdient hat. Das kann demokratisch ohne den Lobbyeinfluss der Reichen und Mächtigen in einem Gesellschaftsrat erfolgen.” erklärte Aimee von Baalen erst kürzlich auf einer Pressekonferenz.