Am 4. Juni 2022 fand die nachträgliche Preisübergabe des „Blue Planet Award“ der Stiftung Ethecon in Düsseldorf statt. Ausgezeichnet wurde Phyllis Omido. Die Umweltaktivistin und Buchautorin kämpfte seit Jahren gegen die Bleivergiftung derer die Bewohner der kenianischen Stadt Owino Uhuru ausgesetzt waren.
Nachdem sie 2008 selbst einen Job in einer Recyclinganlage für Altbatterien annahm stellte sie bald schwere Gesundheitsprobleme ihres Sohnes fest. Der Bleigehalt in seinem Blut war um das 37 fache erhöht. Dies hatte schwere gesundheitliche Auswirkungen, die ihren Sohn bis heute tragisch begleiten. Sie kündigte daraufhin ihren Job bei eben dieser Fabrik und widmete ihre ganze Energie der Pflege ihres Kindes und der Organisation des Protestes gegen die Umweltvergiftung der Recyclinganlage. Durch einen unermüdlichen Kampf konnte die Recyclinganlage schließlich geschlossen werden.
Hierbei handelte es sich aber nur um einen zeitbeschränkte Aussetzung, bis die kenianische Regierung die Fabrik wieder eröffnete. Auch wenn dieser Konfklikt einen Rückschlag erhiehlt begann Phyllis Omido, entgegen starken Widerstand, Todesdrohungen und Bedrohnungen ihres Sohnes, den Kampf auf Bleischmelzen in ganz Kenia auszuweiten. In ganz Afrika werden jährlich etwa 800.000 Tonnen Blei recycled.
Die Tragweite der Problematik wird erst bewusst wenn mensch sich die Herkunft der zu recyclende Stoffe in Kenia anguckt. Der Großteil der Blei enthaltenden Stoffe stammt aus Europa. Wortwörtlich sterben hier menschen in Kenia aufgrund der schlechtenden Materialaufbereitung und der Ökonomie Europas.
In ihrem Buch „Mit der Wut einer Mutter“ beschreibt Phyllis Omido diese Geschehnisse, ihren Kampf, die Geschichte ihres Sohnes und setzt diese in globale Zusammenhänge. Für ihren Aktivismus wurde sie schließlich von der Ethecon Stiftung 2020 mti dem „Blue Planet Award“ ausgezeichnet. Durch die Coronapandemie verschob sich die Preisvergabe um zwei Jahre. Am 4. Juni 2022 nun hielt Phyllis Omido eine Lesung ihres Buches in der Buchhandlung „Bibabuze“ in Düsseldorf Bilk. Stellvertrend für sie las Judith Samson, Mitglied der Stiftung Ethecon, aus der deutschen Ausgabe des Buches. Die Preisverleihung fand schließlich in kleinerem Rahmen in dem Restaurant „Layali“ statt. Hierbei hielten noch Gründungsstifter Axel Köhler-Schnura, der Gestalter der Preistrophäre Günter Pohl, Vorstandsmitglied der Ethecon Wolfgang Teuber und Geschäftsführer der „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ Marius Stelzmann Vorträge in entspannter Athmosphäre und betonten ihren tiefsten Respekt und ihre vollste Solidarität für Phyllis Omido.
Phyllis Omidos Kampf scheint symbolhaft einer scheinbar umweltfreundlicheren Industrie und ihrer Vermarktung gegenüber zu stehen. Auch viel gelobte Recyclingprozesse führen zu Vergiftung und Tod in den Verarbeitungsorten. Eine gerechtere Welt kann nur mit den Stimmen der Betroffenen entstehen, und Phyllis Omido ist eine von ihnen.