Wir erinnern zwei junge Menschen, die vor 42 Jahren ihr Leben riskierten in der Hoffnung auf ein sicheres Leben. Gemeinsam mit anderen geflüchteten Rom*nija sowie Menschen aus Vietnam, Laos und Afghanistan und lebten sie in der Unterkunft Halskestraße 72.
In der Nacht vom 21. auf den 22. August wurden die Bewohnenden der Halskestraße 72 Opfer eines rassistischen Brandanschlags der rechtsterroristischen Terrorgruppe „Deutsche Aktionsgruppen“. Für Châu und Lân kam jede Hilfe zu spät. Sie wurden zu den damals ersten dokumentierten Mordopfern rechter Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland.
Quelle https://inihalskestrasse.blackblogs.org/gedenken-2022/
Hamburg. 22.08.2022 Etwa 60 Menschen versammelten sich zum Gedenken vor der Halskestraße 72 in Hamburg Billbrook. Dieser Abschnitt der Halskestraße, so wurde verkündet, soll 42 Jahren nach einem Brandanschlag auf die damalige Flüchtlingsunterkunft in Châu-und-Lân-Straße umbenannt werden.
Die vielleicht 60 Teilnehmer*Innen repäsentierten viele ‘kleine’ Gruppen, engagierte Gruppen und einzelne Menschen, ganz unterschiedlich in ihren Aktivitäten und Formen und Schwerpunkten ihrer Erinnerungen an diesen Brandanschlag, an ihre Söhne und Leidensgefährt*Innen.
Persönliche Anmerkung
Diese Wege des Erinnerns sind lang und vielleicht finden sie kein Ende.
Bemerkenswert, wie (lange) sich die Menschen hier kennen. Thoi Trong Ngu, der den Brandanschlag von 1980 überlebte und sich für die Erinnerung an Nguyen Ngoc Chau und Do Anh Lan einsetzt und zum Gedenken an die Beiden eine gemeinsame buddhistische Gebetszeremonie durchführte. Das Ehepaar Gisela und Heribert Goldammer, das Mitte 1980 vom damaligen Sozialamt gebeten wurde, die Rolle von Paten zu übernehmen und die gerade angekommenen Flüchtlinge zu unterstützen. Sie lernten Nguyen Ngoc Chau und Do Anh Lan kennen, um sie dann durch den Brandanschlag zu verlieren. Sibel Leyla, die aus München herkommt, um hier mit den Menschen zu trauern. Sie hat ihren Sohn Can 2016 bei einem rechtsextremen Anschlag in München verloren.
Bemerkenswert die Rede von Vanessa Vu, bei der ich verstand, auch in den Communities das Erinnern konkret zu machen, über die Progrome zu sprechen, (gemeinsam) traurig zu sein, nichts zu vergessen, zu heilen.
Ernst Wilhelm Grüter, Autor
Bilder
Links
https://inihalskestrasse.blackblogs.org/
https://taz.de/Mutter-von-Opfer-zu-Anschlag-in-Muenchen/!5865749/
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/can-leyla/