Mannheim Wie viele noch – Tod durch Polizeigewalt


Mannheim, 30.12.2023.

Am Tag vor Sylvester kam es in der Mannheimer Innenstadt zu einer Kundgebung gegen Polizeigewalt. Eine Woche vorher, am Tag vor Heiligabend war der 49-jährige Ertekin Ö. auf der Schönau in Mannheim auf offener Straße erschossen worden. 4 Schüsse wurden von einem Polizisten auf offener Straße auf den Brustkorb von Ertekin abgegeben. Die Entfernung betrug vielleicht drei Meter, als er sich, mit einem Küchenmesser in der Hand, auf drei Polizisten langsam zubewegte, die mit gezogener Dienstwaffe vor ihm standen. Ertekin war psychisch krank, der Polizei bekannt und befand sich vermutlich in einer psychischen Ausnahmesituation.

Auf der Kundgebung sprachen Nachbarn und viele Vertreter*innen von zivigesellschaftliche Intiativen. Schwerpunkte der Reden war das Verhalten der Polizei. Fragen wurden gestellt: warum gab es keine erkennbare Deeskalationsstrategie wie ein Kriseninterventionsteam und offensive Gespächsangebote. warum wurden Familienangehörige von der Polizei davon abgehalten, mit Ertekin zu sprechen. Warum wurde von der Schußwaffe Gebrauch gemacht, warum wurde in die Brust geschossen? Themen waren auch die strukturelle Gewalt im Umgang mit psychisch Kranken, eine zunehmende Erweiterung polizeilicher Befugnisse durch die Verschärfung von Polizeigesetzen, nur sehr seltene rechtliche Konsequenzen gegen Polizisten, denen (tödliche) Gewalt gegen Menschen vorgeworfen wird, kaum personellen Konsequenzen im Beamtenapparat.

Die Kundgebung wurde veranstaltet von der Initiative 2. Mai. In Mannheim sind drei psychisch erkrankte Menschen innerhalb von 18 Monaten durch Polizeigewalt ums Leben gekommen. Von der Webseite der Initiative:

Es gibt viele Videos zum Tode von Ertekin Ö. im Internet.