Vor 90 Jahren, am 5. Juli 1933 wurde das KZ Kemna – etwas abseits vom Wuppertaler Stadtgebiet Barmen- in einer alten Putzwollfabrik eröffnet. Es war ein sogenanntes „wildes“ Lager, es gehörte nicht zum Lagersystem der faschistischen Regierung. Im Januar 1934 wurde das Lager aufgelöst, die meisten Häftlinge wurden den Moorlagern im Emsland überstellt. Es waren vor allem politische Häftlinge, Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter aus Wuppertal und den umliegenden Städten Velbert, Remscheid, Solingen sowie aus dem Ruhrgebiet. Ca. 3000 Menschen waren in dem halben Jahr in diesem KZ eingesperrt. Das KZ Kemna war als Folterhölle berüchtigt. Es gibt drei in Buchform veröffentlichte Erfahrungsberichte zu den qualvollen Zuständen in diesem Lager. Besonders die Häftlinge aus Wuppertal und das Wachpersonal kannten sich aus den Straßenkämpfen oft persönlich. Ihre Macht über die Häftlinge nutzte das Wachpersonal dann auch als Rache für erlittene Niederlagen in den Straßenkämpfen. – Schon während der sechs Monate des Lagers kam es zu Ermittlungen gegen das Lagerpersonal wegen der grausamen Behandlungen gegen die Häftlinge.
Vor 40 Jahren wurde auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Gedenkmal zu dem KZ Kemna eingeweiht. Das Fabrikgebäude hatte inzwischen andere Besitzer und die verweigerten kategorisch das Gedenken am historischen Ort. Über die Jahre hat der Jugendring die Verantwortung übernommen, jährlich eine Gedenkveranstaltung am Mahnmal auszurichten. Dies ist zu einem festen Datum im Kalender der Stadtgesellschaft geworden. – Seit einiger Zeit hat das Gebäude die evangelische Kirche übernommen mit der Absicht, dieses Gebäude zu einem Gedenkort zu nutzen. Dazu werden jetzt Vorschläge erarbeitet. In diesem Jahr fand die Gedenkveranstaltung erstmals auf dem Fabrikgelände statt.
Text und Fotos: jochen vogler