Neuer Faschismus – diesmal aus Russland
Man kann es nicht glauben, dass im Jahr 2022 Überlebende der Shoa, des Hitlerfaschismus, vor dem russischen Krieg in der Ukraine flüchten müssen, wie die 96-jährige Ukrainerin Anastasia Gulej, um die man sich jetzt liebevoll in Sachsen-Anhalt kümmert. Bereits im März 2022 war der Buchenwald-Überlebende Boris Romantschenko durch einen russischen Bombenangriff in Charkiw getötet worden.
Machen wir uns nichts vor: Wir haben einen neuen, einen russischen Faschismus, angetrieben vom russischen Präsidenten Wladimir Putin. Faschismus „…tendiert dazu, Männlichkeit, Jugend, mystische Einheit und die regenerative Kraft von Gewalt zu verherrlichen. Oft – aber nicht immer – unterstützt er Lehren rassischer Überlegenheit, ethnische Verfolgung, imperialistische Ausdehnung und Völkermord.“ (Wikipedia). Und der italienische Schriftsteller und Politiker Ignazio Silone meinte „wenn der Faschismus wiederkomme, werde sich dieser als Antifaschismus vorstellen.“ (SRF, 22.03.2022) Jeder, der die Ereignisse aufmerksam verfolgt, muss das notwendigerweise erkennen. Die Personen gehen – die Gulags bleiben.
Gedenken notwendiger den je
Was deutsche Konzentrationslager wie Buchenwald betrifft, an dessen Befreiung heute gedacht wird, sterben die Zeitzeugen langsam aus, wie 2016 Albert Pawlowitsch, der zunächst ins Ostarbeiterlager „Tannekoppel“ bei Hamburg kam, dann vom Gestapogefängnis Bauzen in das KZ Gross-Rosen verbracht wurde und schließlich im KZ Buchenwald landete. Körperlich dem Tode nahe wurde er heute vor 77 Jahren aus der Krankenstation des KZ gerettet. Bis 2015 engagierte er sich für die Erinnerung an die Naziverbrechen, wie noch so viele Überlebende. Heute hat seine Tochter die Aufgabe übernommen.
Im Jahr 2011 halfen junge Gewerkschaftsmitglieder bei den Ausgrabungen im KZ-Buchenwald. Durch begleitende Informationen und die Erfahrung durch die Ausgrabung selbst können solch nachhaltige Lerneffekte tradiert werden. Es muss an dieser Stelle der Gedenkstätte Buchenwald für ihre wichtige Aufgabe sehr gedankt werden. (11.04.2022)
Dieser Text folgt in Kürze in russischer Sprache.
Auschwitzkomitee entsetzt über Putin!
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