Start | Rubriken | Frieden | Friedensdemo 1981 – 300.000 in Bonn

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Es war der 10. Oktober 1981: die Bundesrepublik erlebte die erste große Demonstration gegen die Aufrüstung mit neuen Atomraketen, den insgesamt geplanten 572 Pershing 2 und Cruise Missile. 40 Sonderzüge und mehr als 3.000 Busse waren zum Teil bereits in der Nacht in Bonn angekommen. „Die Sorge, dass es immer möglicher wird, einen Atomkrieg zu führen“, so die „Tageschau“ damals, brachte 300.000 Demonstrierende in die damalige Bundeshauptstadt. Von fünf Auftaktkundgebungen aus zogen die Demonstrationszüge in den Bonner Hofgarten.

„Der Atomtod bedroht uns alle – keine neuen Atomraketen in Mitteleuropa! Der NATO-Beschluss darf nicht verwirklicht werden“ war die zentrale Forderung. „Wir wollen nicht das Fußvolk einer Raketenpartei sein“, so Petra Kelly von den „Grünen“. Weitere Redner waren u.a. Coretta Scott King, Heinricht Böll, Erhard Eppler, Robert Jungk und Heinrich Albertz.

Im Vorfeld hatte die etablierte Politik versucht, die Demonstranten als „Chaoten und Randalierer“ zu verleumden. Der DGB warnte vor einer Teilnahme. Die SPD bezeichnete die Demonstration als „von Moskau gesteuert“. Eine große Anzahl von Bonner Geschäften verbarrikadierten ihre Schaufenster.

Text: Uwe Bitzel, Fotos: Uwe Bitzel und jochen vogler