Gehofft hatte man auf 500, gekommen waren mehrere tausend, die am 19. November 2022 an Mouhamed Dramé gedachten. Der 16-jährige wurde Anfang August in Dortmund von Polizisten erschossen. Die Demonstranten forderten Gerechtigkeit für Mouhamed.
Der traumatisierte Jugendlich, ohne Familie aus dem Senegal geflüchtet, lebte in einer Wohngruppe einer Jugendhilfeeinrichtung in der Dortmunder Nordstadt. Weil er selbstmordgefährdet war, riefen seien Betreuer die Polizei. „Die Polizei griff ihn in einem Großaufgebot nachweislich ohne Bedrohung seinerseits und ohne Vorwarnung mit Pfefferspray und Taser (Elektroschocker) an“, berichtet der Solidaritätskreis „Justice4Mouhamed“. Ganze 0,7 Sekunden nach dem Taserangriff fielen die tödlichen Schüsse aus einer Maschinenpistole.
Das sei kein Einzelfall, so der Aufruferkreis zur Demonstration, sondern „Opfer eines fehlerhaften und diskriminierenden Systems“. Deshalb fordert „Justice4Mouhamed“ mit der Kampagne „Es gibt 1.000 Mouhameds. Sie verdienen Gerechtigkeit“ neben der Aufklärung dieser Ermordung auch die Aufklärung weiterer Polizeieinsätze, bei denen Menschen zu Tode gekommen sind. Der 23-jährige verwirrte und hilfebedürftige Sammy Baker ist darunter, der 2020 von zwei Polizisten mit drei Schüssen getötet wurde, genauso wie Oury Jalloh, der in einer Polizeizelle verbrannt ist.
Verantwortlich für den Tod von Mouhamed ist nach Meinung der Demonstrierenden die Polizeiwache in der Dortmunder Nordstadt, deren Auflösung sie forderten. Immer wieder seien deren Beamte durch rassistische Polizeigewalt aufgefallen. Die Demonstration zog vom Hauptbahnhof deshalb an der Wache Nord vorbei in die Dortmunder Nordstadt.