/
Der letzte Sommertag 2025 trieb viele auch nach draußen, um sich politisch zu präsentieren. Auch in Köln gab es so mehrere Gründe, das Auto vor der Stadt zu lassen: einmal ging es ums Klima, zweimal um § 218 – mal dafür (und am liebsten noch verschärft), mal dagegen.
Zuerst kam (mal wieder) das Thema Energiewende zur Sprache. Es muss ja nicht immer so sein, dass gerade die Branche Aufschwung bekommt, aus der der jeweilige Wirtschaftsminister kommt. Als der Kinderbuchautor Robert Habeck (Grüne) den Ministersessel inne hatte, war jedenfalls kein sonderlicher Boom in der Literaturszene bemerkbar.
Bei seiner Nachfolgerin Katharina Reiche (CDU), vormals Geschäftsführerin des Gasnetzbetreibers Westenergie, sieht das anders aus. Unter ihrer Ägide ist Gas wieder in und der Umstieg auf erneuerbare Energien scheint nicht mehr so dringend im Fokus zu stehen.
Offiziell sollen die Ziele Richtung Klimaneutralität (bis 2045) eingehalten werden. Mit einem Taschenspielertrick will sie den Ausbau der ökologischen Stromerzeugung trotzdem ausbremsen: dazu wurde jetzt die Prognose für den kommenden Energiebedarf nach unten geschönt, so dass man scheinbar gar nicht so viel Solar- und Windkraft brauche, wie von der vorigen Regierung veranschlagt wurde. Statt dessen soll reichlich in neue Gaskraftwerke investiert werden, und die Förderung privater Solaranlagen komplett wegfallen.
Am Aachener Weiher kamen deshalb 200 Aufrechte Klimafreunde zusammen, um ihrem Unmut über diese Pläne Luft zu machen.
Mehr los war zwei Stunden später am Neumarkt: den Platz hatten sich die Abtreibungsgegner gesichert, die mit angekündigt 5000 Teilnehmern von da ihren „Marsch für das Leben“ starten wollten.
Auf der Straße daneben versammelte sich die Gegenseite, hier waren es um die 1000 – geschätzt 75 % Frauen, 25 % Männer. Auf der anderen Seite schienen die Männer leicht in der Überzahl zu sein.
Es war laut, aber entspannt: Die Polizei hatte wenig Mühe, beide Gruppen auseinander zu halten.