Internationale Gedenkveranstaltung zum 8. Mai auf dem Friedhof Esterwegen


Der 8. Mai ist als Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus in die Geschichte eingegangen.

An diesen Tag zu erinnern ist uns wichtig, weil die Befreiung die Voraussetzung für die Entwicklung von Demokratie und ein friedliches Zusammenleben der Menschen ist.

Die Niederlande gedenken alljährlich am 4. Mai, dem Vortag des Jahrestages der Befreiung ihres Landes von deutscher Besatzung, ihrer Opfer. Die endgültige Kapitulation des NS-Regimes am 8. Mai 1945 mag von wenigen Deutschen als Tag des Zusammenbruchs und der Niederlage empfunden worden sein. Doch für alle bedeutet der 8. Mai: Befreiung und Neubeginn, besonders für diejenigen, die im Widerstand oder in der Emigration waren, in Konzentrationslagern litten, die als Soldaten an der Front kämpfen mussten oder die tagtäglich unter dem Faschismus zu leiden hatten.

Die deutsch-niederländische Initiative 8. Mai betrachtet es als ihre Aufgabe, mit der alljährlichen Veranstaltung auf der Begräbnisstätte Esterwegen der Opfer des Faschismus zu gedenken und gleichzeitig gegenwärtige undemokratische und neofaschistische Entwicklungen, Diktaturen und Kriege anzuklagen.

So steht es auf der Web-Seite der Initiative.

Pandemiebedingt konnten in den vergangenen zwei Jahren die Veranstaltungen nur im kleinen Kreis stattfinden, in diesem Jahr nun wieder öffentlich. Es sprachen die Journalistin Andrea Röpke. Sie warnte durch die parlamentarische Etablierung der AfD vor einer Revision des geschichtlichen Diskurses. Die geduldeten Naziorganisationen in den ersten Jahren der Bundesrepublik haben in ihren Strukturen nachfolgende Generationen nachhaltig beeinflußt. Deren Geschichtsbild wird jetzt von akademisch gebildeten Kadern über die AfD-Strukturen mit Hilfe ihrer Stiftung in die Mitte der Gesellschaft transportiert.

Martine Letterie berichtete über die Widerstandsaktionen ihres Großvaters vom niederländischen Widerstand gegen das Nazi-Regime.

Der Vater von Margot Nohr war Moorsoldat im Emslandlager. Als Nachkriegskind hat sie erst spät verstehen können, welchen verbrecherischen Bedingungen ihr Vater als Moorsoldat ausgesetzt war.

Der Chor Kanajerood aus Hengelo umrahmte die Veranstaltung mit antifaschistischen Liedern. Das Lied Die Moorsoldaten sangen sie in niederländischer und deutscher Sprache.

Text und Fotos: jochen vogler

siehe auch: https://initiative8mai.de