40 Jahre NS-Dokumentationszentrum Köln
Eine Foto-Aktion gab den Anstoß: im März 1979 ließen sich zwei Aktivisten im sog. ELDE-Haus am Appellhofplatz, zur Nazizeit die örtliche Gestapo-Zentrale, heimlich in den ehemaligen Haftzellen im Keller einschließen und fotografierten die Inschriften und Wandzeichnungen der bis 1945 dort zu Verhören inhaftierten Zwangsarbeiter und politischen Gefangenen. Nach der Befreiung diente das vom Bombenkrieg verschonte Gebäude jahrelang als Amtssitz für diverse städtische Behörden (u. a. dem Standesamt!), ohne sich mit dem historischen Hintergrund zu befassen.
Nachdem die Vorgeschichte mit den Fotos wieder ins Bewusstsein gerückt war und öffentlich zunehmend deren Aufarbeitung gefordert wurde, beschloss der Stadtrat am 13.12.1979 die Einrichtung einer Gedenkstätte und die Gründung des NS-Dokumentationszentrums. Der 40. Jahrestag dieser Ratsentscheidung wurde unter großem Andrang mit einem Tag der offenen Tür bedacht. Dazu gab es mehrere Führungen durch die Ausstellungen und Kellerräume sowie einen Festakt mit musikalischer Begleitung von Rolly und Stefan Brings, Klaus dem Geiger und dem Markus-Reinhardt-Ensemble.
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Bildinformationen: NS-Dokuzentrum Köln, Rolly und Stefan Brings zum 40. Jahrestag des Gründungsbeschlusses|
1/130 Sek. F 5.6|Dateiname: 20191215US-D4-3586
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Mit der anstehenden Weiterentwicklung zum „Haus für Erinnern und Demokratie“ als Bildungsstätte für Freiheit und Menschenrechte wird das NS-Dokuzentrum bald, „endlich“, so Dr. Jung, alleiniger Nutzer des gesamten Gebäudes sein.
Neben der Dauerausstellung zeigt das NS-Dokuzentrum noch bis zum 23.02.2020 die Sonderausstellung „Vergiss deinen Namen nicht – Kinder in Auschwitz“. Neben schonungslosen Berichten über den brutalen Umgang mit Kindern, ihren Müttern und Schwangeren im Vernichtungslager wird anhand von Einzelschicksalen auch das Leben danach beleuchtet.
NS-Dokumentationszentrum Köln, Appellhofplatz 23, Info in acht Sprachen unter: nsdok@stadt-koeln.de, Tel. 0221/2212-6331/2, KVB-Station Appellhofplatz (U-Bahn-Linien 3, 4, 5, 16, 18).
Udo Slawiczek